Richard Wagner zählt seit langem zu den bedeutendsten rumäniendeutschen Autoren. Er wurde am 10. April 1952 im rumänischen Banat geboren, wanderte 1987, zusammen mit seiner damaligen Ehefrau Herta Müller, nach Deutschland aus und lebt seither als freier Schriftsteller in Berlin. Richard Wagner war führendes Mitglied der Aktionsgruppe Banat, eines literarischen Kreises junger banatdeutscher Autoren, die in Konflikt mit dem Repressionsapparat des kommunistischen Regimes in Rumänien gerieten. Das politisch Brisante ist seit seinen literarischen Anfängen eine Konstante des Oeuvres Richard Wagners geblieben. Dem frühen Debüt folgten viele erfolgreiche Bücher, die von der Vielschichtigkeit seiner Begabung zeugen: Gedicht- und Kurzprosabände, Romane, kulturgeschichtliche und –kritische Essays. Davon gibt die Ausstellung im Deutschen Lesesaal einen Eindruck. Der Lyrik misst Richard Wagner selbst eine zentrale Rolle bei. Darin kommen seine Experimentierfreude, die kritische Distanz zu jeglichem Gesellschaftssystem und sein Sprachbewusstsein am deutlichsten zum Ausdruck. Auf dieses Zusammenspiel geht Maria Irod in ihrer Rede ein.
Maria Irod ist Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin und zur Zeit Postdoc-Stipendiatin des New Europe College in Bukarest.