Tagung: 65 Jahre Bundesvertriebenengesetz im Kontext europäischer Verständigung

Das Jahr 2018 ist das Jahr des 65. Jubiläums des BVFG. Dieses Gesetz hat die erfolgreiche Integration von Millionen Vertriebenen in der jungen Bundesrepublik in die Wege geleitet. Mit der Tagung sollen der Erfolg des Gesetzes gewürdigt und die mögliche Modellhaftigkeit in der Bewältigung anderer Vertreibungsprozesse aufgezeigt werden.

Darüber hinaus soll diskutiert werden, wie das Gesetz zur europäischen Verständigung und zur Verständigung mit der Mehrheitsgesellschaft beigetragen hat und weiter beitragen wird.

Welche Folgen hatte das Gesetz für die Vertriebenen und für die Bundesrepublik? Kann es als Modell für die Lösung von mit Vertreibungsprozessen der jüngeren Zeit verbundenen Folgen – etwa auf dem Balkan – dienen? Diesen Fragen widmet sich die Tagung.

Dabei soll der Blick nicht nur in die Vergangenheit gerichtet werden. Wir werden ebenfalls diskutieren, welche Lehren aus der Integration von Vertriebenen und Spätaussiedlern in der Bundesrepublik für den heutigen Umgang mit Volksgruppen und Minderheiten gezogen werden können. Darüber hinaus stehen die kulturelle Dimension des Bundesvertriebenengesetzes und die aktuelle Konzeption der Bundesregierung in diesem Zusammenhang auf der Tagesordnung.

Weitere Informationen zur Tagung finden Sie im Flyer der Deutschen Gesellschaft e. V. (PDF-Datei).

Tagung: Erinnerungskulturen in Mitteleuropa

Von 9. bis 14. Dezember 2018 findet die Tagung “Erinnerungskulturen in Mitteleuropa” der Akademie Mitteleuropa e. V. in der Bildungs- und Begegnungsstätte “Der Heiligenhof” in Bad Kissingen statt. Neben zahlreichen anderen Referenten wird auch Enikő Dácz vom IKGS einen Vortrag halten.

Den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt das Gelehrtenehepaar Aleida und Jan Assmann. Die Preisträger beschäftigten sich in in ihren wissenschaftlichen Werken über Jahrzehnte mit dem Thema „Erinnerungskulturen“, beteiligten sich an den öffentlichen Diskursen und trugen zur Popularisierung dieses Bereiches bei. Für die Bildungs- und verständigungspolitische Arbeit der Akademie Mitteleuropa sowie der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk sind die Anregungen und Forschungen durch das Ehepaar Assmann von grundlegender Bedeutung. Das was man heute Erinnerungskulturen und -politiken benennt, war – und ist es z. T. bis heute – jeweils nur ein nationales Projekt. Jedes Volk gedachte vor allem – und durchaus zurecht – nur der eigenen Opfer und eigenen Leidensgeschichte. Dass Erinnerungskultur und -politik nur mit Blick auf alle Opfergruppen und die „Leiden der Anderen“ glaubwürdig ist, ist ein langwieriger Lernprozess. Es darf keine Opferkonkurrenz geben. Es soll im Seminar den Erinnerungskulturen in Deutschland und den östlichen Herkunftsländern der Teilnehmenden (vor allem Polen, Ungarn, Rumänien, Ukraine), um die (ehemals) multiethnischen und -kulturellen Räume Ostmitteleuropas, die auch von Deutschen und Juden geprägt wurden, gehen. Durch die beiden Weltkriege, neue Grenzziehungen, Umsiedlungen, die Shoa und Vertreibungen sind diese Regionen ethnisch homogener geworden. Es ist das Ziel einer jungen Generation Mitteleuropäer, die ihre bewusste Prägung nach der Jahrtausendwende erfahren haben, Kenntnisse über die Zeitgeschichte und dem Umgang mit „schwierigen“ Vergangenheiten in Europa zu vermitteln.

Es haben folgende Referenten zugesagt: Dr. Meinolf Arens: Tiefe Brüche: Erinnern an das Jahr 1918 und seine langen Folgen aus vergleichender Perspektive; Dr. Peter Varga: Erinnerungsnarrative in Mitteleuropa der Jahrtausendwende – Kunst und Literatur; Dr. Boris Blahak: Der Untergang des Ostjiddischen; Dr. Orsolya Lénárt: Repräsentationen des Eigenen und Fremden; Eszter Gombocz: Die Schule als Erinnerungsraum; ÉvaVarga/Eszter Éva Kovács: Stolpersteine in Ungarn am Beispiel der Stadt Debrezin; Dr. Andrea Bánffi-Benedek: Ein vergessener Ort. Der jüdische Friedhof in Großwardein; Dr. Enikö Dacz: Kronstadt/Brașov/Brassó, eine ostmitteleuropäische Stadt als geteilter Erinnerungsort in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; Dr. Alice Buzdugan: Nationale Propaganda und Kulturphilosophie in der Zwischenkriegszeit in Großrumänien; Dr. Szabolcs János: Fremdwahrnehmung und ethnische Stereotype in Siebenbürgen; Drd. Renáta Stoicu-Crișan: Erinnerungslandschaft Siebenbürgen in Literatur und Film am Beispiel der Werke von Eginald Schlattner. Außerdem ist ein Besuch der Ausstellung „Jüdisches Leben“ in Bad Kissingen unter der Fragestellung: Wie geht eine deutsche Stadt mit dem jüdischen Erbe um? und eine Busexkursion zur Gedenkstätte Point Alpha an der ehemaligen innerdeutschen Grenze vorgesehen.

Die Tagung beginnt am Sonntagabend mit dem Abendessen und ist am folgenden Freitag nach dem Frühstück zu Ende. Die Teilnahme kostet für Teilnehmer aus der Bundesrepublik 150 € zuzüglich Kurtaxe (8,50 €) und ggf. EZ-Zuschlag (40 € für den gesamten Zeitraum) und beinhaltet Unterkunft und Verpflegung. Für Studierende gilt ein Sonderpreis von 50 €! Es können für Ostmitteleuropäer Fahrtkostenzuschüsse gewährt werden. Die Veranstaltung wird vom Bundesministerium des Innern, Bau und Heimat gefördert.

Bitte melden Sie sich umgehend, spätestens bis zum 6. Dezember 2018 an. Anmeldungen und Anfragen sind unter dem Stichwort „Erinnerungskulturen in Mitteleuropa“ ab sofort möglich: „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: 0971/ 714 70, Fax: 0971/714 747 oder per Mail an: info@heiligenhof.de.

Einladung: Seminarreihe “Die Schwarzmeerdeutschen”

Die Akademie Mitteleuropa e. V. lädt in Zusammenarbeit mit der Bessarabiendeutschen Historischen Kommission vom 7. bis 9. Dezember 2018 zur Seminarreihe “Die Schwarzmeerdeutschen” in die Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ ,Bad Kissingen.

In dieser Seminarreihe werden Aspekte der Kultur und Geschichte sowie die gegenwärtigen Verhältnisse von Regionen im östlichen Europa aufgegriffen, wo Deutsche gelebt haben bzw. immer noch leben. Nunmehr steht die Geschichte der ehemaligen deutschen Siedlungen an der Nord- und Westküste des Schwarzen Meeres: der Deutschen um Odessa, auf der Krim, in Bessarabien und der Dobrudscha im Fokus des Interesses. Die Schwarzmeerdeutschen zählen historisch zu den Russlanddeutschen. Sie wurden vor etwas über 200 Jahren vom russischen Zaren als Kolonisten angesiedelt. Ihre kollektive Existenz ist durch Umsiedlungen und Vertreibungen im Zweiten Weltkrieg sowie durch Aussiedlungen in die Bundesrepublik Deutschland vor und nach dem Zerfall der Sowjetunion an ein Ende gekommen.

Es haben ihre Mitwirkung zugesagt:

  • Prof. Dr. Victor Krieger (Universität Heidelberg): Deutsche Siedlungsgeschichte in Südrussland im 19./20. Jahrhundert (Schwarzmeer-/Bessarabiendeutsche)
  • Dr. Hans Rudolf Wahl (Universität Bremen): Bessarabien und die Bessarabiendeutschen während der Russischen Revolution 1917/18
  • PD Dr. Mariana Hausleitner (Berlin): Die staatlichen Maßnahmen zur Romanisierung und ihre Folgen für die Minderheiten
  • Dr. Cornelia Schlarb (Universität Göttingen): Die Rolle der evangelischen Kirche in Bessarabien (Schule, Sozialwesen usw.)
  • Pastor D. Min. Arnulf Baumann (Wolfsburg): Einflüsse des Nationalsozialismus auf die Deutschen in Bessarabien (1930er Jahre)
  • PD Dr. Ute Schmidt (Freie Universität Berlin): Die Umsiedlung der Deutschen aus Bessarabien
  • Dr. Katharina Haberkorn (Augsburg): Deutsche in der Ukraine. Bemühungen um Anerkennung und Bewahrung der Kultur nach 1939
  • PD Dr. Günter Koch (Universität Passau): Die Ansiedlung der Bessarabiendeutschen in Polen in der Zeit von 1941 – 1944. Ein Zeitzeugenprojekt
  • Dr. Meinolf Arens (Geseke): Städteporträt Odessa.

Die Teilnahme kostet 60 € (ermäßigt für Studierende, Teilnehmer aus Ost- und Ostmitteleuropa, Bedürftige: 20 €) und ggf. EZ-Zuschlag 16 €, zuzüglich 3,50 € Kurtaxe, jeweils für den gesamten Zeitraum. Der Teilnahmebeitrag beinhaltet Unterkunft, Verpflegung und Programmkosten. Die Veranstaltung wird voraussichtlich von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Bitte melden Sie sich umgehend unter dem Stichwort: „Schwarzmeerdeutsche“ an. Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: 0971-714 70, Fax: 0971-714 717, E-Mail: info@heiligenhof.de

Newsletter der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien: Wintersemester 2018/19

Vor sechs Jahren, im November 2012, wurde die Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien ins Leben gerufen. Zahlreiche ausgezeichnete Promotions- und Postdoc-Projekte sind seither abgeschlossen worden – ein Nachweis für den Erfolg des Qualifizierungsprogramms der Graduiertenschule. Zuletzt haben etwa Marija Đokić, Henner Kropp, Jacqueline Nießer, Henriette Reisner und Jan Tesař ihre Dissertationen verteidigt. Melanie Arndt, Friederike Kind-Kovács und Jasper Trautsch reichten ihre Habilitationsschriften ein.

Die Graduiertenschule hat sich zudem längst als Forum für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Qualifizierungsstufen etabliert. Im zurückliegenden Sommersemester konnte die Graduiertenschule so wieder einige renommierte Fellows – diesmal allesamt Frauen – begrüßen: Kateřina Králová (Prag), Marina Mogilner (Chicago), Caitlin Murdock (Long Beach) und Meltem Toksöz (Providence); hinzu kamen noch Polina Barvinska (Odessa) und Lucie Dušková (Prag), die sich auf Basis eigener Förderungen in die Graduiertenschule einbrachten. Ihre jeweiligen Forschungen lieferten u. a. wichtige Impulse für die Arbeit in den Studiengruppen.

Die abermals gemeinsam mit dem Masterstudiengang Osteuropastudien und lokalen Partnern veranstaltete Sommerschule nahm sich im September aus interdisziplinärer Perspektive des Lebens an und mit dem (Mittel-)Meer an. Am Beispiel der Stadt Rijeka wurden vielfältige Themen verhandelt: Umwelt und Tourismus, Arbeitswelten, Erinnerungskultur(en), Multiethnizität und Sprachen sowie Rijeka als Europäische Kulturhauptstadt 2020. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnten wir auch Masterstudierende und Promovierende aus Kroatien, Ungarn, Russland, Serbien und den USA begrüßen, die von den Diskussionen und Exkursionen sehr angetan waren.

Wir können also mit einigem Stolz auf das Erreichte blicken. Aber die Welt im Jahr 2018 unterscheidet sich von der im Jahr 2012. Wie passen etablierte theoretische und methodische Prämissen noch zu den heutigen Herausforderungen? In welchen geografischen Zusammenhängen müssen wir die Themen unserer Forschung denken? Und welche Folgen haben transnationale Kommunikationspraktiken auf die Produktion, Annahme und Anwendung von Wissen? Es ist Zeit für eine Zwischenbilanz und für eine Diskussion der Paradigmen, Themen und Methoden der Ost- und Südosteuropastudien als Area Studies für das 21. Jahrhundert. Die fünfte Jahrestagung der Graduiertenschule wird sich daher vom 25. bis 27. Oktober 2018 in München dieser Aufgabe widmen und mit aktuellen und ehemaligen Promovierenden und Postdocs sowie international renommierten Kolleginnen und Kollegen anhand konkreter Forschungseinblicke über diese und andere Fragen debattieren.

Hier finden Sie den aktuellen Newsletter als PDF-Datei.

Workshop: Historische Minderheitenforschung in Deutschland. Institution, AkteurInnen, Profile

Das Netzwerk Historische Minderheitenforschung lädt zu seinem zweiten Workshop am 21. und 22. November 2018 nach Flensburg zum Thema “Historische Minderheitenforschung in Deutschland. Institutionen, AkteurInnen, Profile” ein. Mit dem Netzwerk soll ein überregionales, interdisziplinäres Diskussions- und Kommunikationsforum für Forschende und NachwuchswissenschaftlerInnen aus dem weiten Bereich der historisch arbeitenden minority studies geschaffen werden, das einen kontinuierlichen fachlichen Austausch befördert und damit zu einer Profilschärfung der Historischen Minderheitenforschung beiträgt.

Die OrganisatorInnen laden VertreterInnen einschlägiger Forschungseinrichtungen sowie alle interessierten KollegInnen herzlich zur Beteiligung ein. Ziel des Workshops ist ein Austausch über Profile, Kompetenzen und Interessen sowie davon ausgehend eine Diskussion über die Perspektiven der Historischen Minderheitenforschung und die Potenziale des Netzwerks.

Alle Interessierten können sich bis zum 21. Mai 2018 per E-Mail an folgende Adressen anmelden:

  • Sebastian Lotto-Kusche (Europa-Universität Flensburg): lotto-kusche@izrg.de
  • Friedrich Pollack (Sorbisches Institut Bautzen): friedrich.pollack@serbski-institut.de
  • Sonja Wolf (European Centre of Minority Issues Flensburg): wolf@ecmi.de

Weitere Informationen zum Workshop finden Sie auf serbski-institut.de (externer Link).