Serhij Zhadan „Internat“

Am 11. November liest einer der bekanntesten Autoren der Gegenwart der Ukraine, Serhij Zhadan, aus seinem neuen Roman „Internat“, der im September dieses Jahres im Verlag Meridian in Czernowitz erschienen ist, danach deutsch bei Suhrkamp/Insel aus dem Ukrainischen von Juri Durkot und Sabine Stöhr. Der Auftritt im Augsburger „Grandhotel Cosmopolis“ (Springergässchen 5, 20 Uhr) ist Teil einer Lesereise durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien.

In Augsburg wird der Autor der jüngeren Schriftstellergeneration, geboren am 23. August 1974 in Starobilsk, Oblast Luhansk, Industriegebiet Ostukraine) auch vom Konsul des Generalkonsulats der Ukraine in München, Dmitro Schevschenko, begrüßt.

Zum Inhalt kündigt der deutsche Verlag u. a. an: In Bildern von enormer Eindringlichkeit schildert Serhij Zhadan, wie sich die vertraute Umgebung in ein unheimliches Territorium verwandelt. Mindestens so eindrucksvoll ist seine Kunst, von trotzigen Menschen zu erzählen, die der Angst und Zerstörung ihre Selbstbehauptung und ihr Verantwortungsgefühl entgegensetzen. Seine Auseinandersetzung mit dem Krieg im Donbass findet mit seinem Roman Internat ihren vorläufigen Höhepunkt. Seit 2006 sind zwölf seiner Bücher in deutscher Übersetzung erschienen. 

Mitveranstalter der ersten Lesung des Dichters und Schriftstellers in Augsburg sind auch der Bezirk Schwaben und das Bukowina-Institut.

“Maiglöckchenweiß. Ein Fall für Milena Lukin”

Autorenlesung und Gespräch mit Jelena Volić und Christian Schünemann am 19. Oktober 2017, Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm, 19 Uhr. Eintritt: 5 Euro

Belgrad, Metropole an zwei wunderbaren Flüssen, Stadt der Brücken und Paläste, ist erneut Schauplatz für einen Thriller, der in die Vergangenheit Serbiens führt: Maiglöckchen stehen an der Belgrader Straße, wo einst ein kleiner Roma-Junge von zwei Jugendlichen zu Tode geprügelt wurde. Einer der beiden Täter kam damals in Haft, der andere konnte fliehen. Nach fünfundzwanzig Jahren kehrt der Geflüchtete nach Belgrad zurück, stellt sich seiner Vergangenheit und wird kurz darauf tot an der Donau aufgefunden. Selbstmord, behauptet die Polizei und stellt die Ermittlungen ein. Der Anwalt des Toten und die Kriminologin Milena Lukin stehen vor einem Rätsel. Bis sie auf ein Indiz stoßen, das sie zu einem Mord führt, der einst das Schicksal eines ganzen Landes bestimmte.

Eine Donaureise zur Quelle

Lesung mit BBC-Korrespondent Nick Thorpe

DZM Ulm, Donnerstag, 21. September 2017, 19 Uhr, Eintritt 5 Euro

Ziemlich am Ende seiner Donaureise kommt der in Budapest lebende Brite Nick Thorpe auch nach Ulm, „die letzte Stadt vor der Donauquelle“. Anders als alle anderen Donaubeschreiber reist Nick Thorpe nicht von der Quelle zur Mündung, sondern in umgekehrter Richtung. „Mit der Sonne, mit der Türkei und dem mit dem riesigen Schilfgebiet vom Donaudelta hinter mir sehe ich Europa ganz anders. Ich wollte die Perspektive verstehen, die ein Osteuropäer hatte, als er die Reise nach Westen unternahm.“ In Ulm besucht er nicht nur die Sehenswürdigkeiten, er spricht auch mit einem türkischen Schneider – einem modernen Schneider von Ulm – wie er sich als Türke unter Schwaben fühlt. In seinem Reisebericht sucht Nick Thorpe gerade die einfachen Leute auf, die am Ufer der Donau wohnen; er streut aber auch seine kulturgeschichtlichen Kenntnisse über die europäische Geschichte links und rechts der Donau ein.

In Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Mahr, Langenau

Spiegelungen-Publikumspreis für Lyrik – mitstimmen!

Das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München (IKGS) hat den ersten Spiegelungen-Preis für Lyrik ausgeschrieben. Ab 6. Juli 2017 kann unter www.spiegelungen.net über den Publikumspreis abgestimmt werden.

Worum geht es beim Spiegelungen-Preis?
Thematische oder formale Vorgaben wurden nicht gemacht. Gewünscht waren allerdings lyrische Bezüge und Verbindungen zum Donau-Karpaten-Raum und dem dortigen Ineinander-Wirken verschiedener Kulturen und Sprachen. Dieser reichen dichterischen Tradition sieht sich der Spiegelungen-Preis für Lyrik verpflichtet.
Autorinnen und Autoren konnten bis zu fünf (vorwiegend) in deutscher Sprache verfasste Gedichte einreichen. Die neue Auszeichnung besteht aus einem mit 1500 Euro dotierten Hauptpreis sowie einem Publikumspreis in Höhe von 750 Euro. Der Hauptpreis wird einer Autorin bzw. einem Autor für das eingereichte Konvolut zuerkannt.

Für die Wahl des Publikumspreises stehen von 6. Juli bis 15. September 2017 zehn Gedichte unter www.spiegelungen.net zur Abstimmung.

Die Abstimmung erfolgt anonym. Die Gewinner werden im Oktober 2017 bekanntgegeben. Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Abstimmung können bei der Verlosung von drei Spiegelungen-Jahresabos mitmachen. Bei der Wahl des Spiegelungen-Publikumspreises wie bei der Verlosung der Spiegelungen-Abos ist der Rechtsweg ausgeschlossen.

Wie verlief die Ausschreibung bislang?
Bis Ende Februar 2017 haben insgesamt 259 Autorinnen und Autoren Texte eingereicht. Die Auswahl der Hauptpreisträgerin bzw. des Hauptpreisträgers und die Zusammenstellung der Shortlist für den Publikumspreis im Rahmen eines anonymisierten Verfahrens oblag einer Fachjury.
Mitglieder der Jury sind Georg Aescht (IKGS München), Niels Beintker (Bayrischer Rundfunk), Dr. Enikő Dácz (IKGS München), Dr. Pia-Elisabeth Leuschner (Lyrik Kabinett München) und Joachim Schneider (IKGS München). Die Koordination des Spiegelungen-Preises obliegt dem Germanisten und Literaturkritiker Dr. Klaus Hübner.

Wie geht es weiter?
Die Namen der Preisträger werden im Oktober 2017 bekanntgegeben.
Die öffentliche Verleihung des Spiegelungen-Preises für Lyrik wird am 6. Dezember 2017 im Lyrik Kabinett München stattfinden.
Die Gewinner-Gedichte sowie Beiträge der Shortlist zum Publikumspreises werden in den kommenden Ausgaben der Spiegelungen – Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas veröffentlicht.

Worum geht es in der Zeitschrift Spiegelungen?
Die zweimal im Jahr erscheinenden Spiegelungen – Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas beschäftigen sich in wissenschaftlichen, literarischen und feuilletonistischen Beiträgen mit dem Donau-Karpaten-Raum. Insbesondere werden die Wechselbeziehungen zur Kultur und Geschichte Mitteleuropas, vor allem zum deutschen Sprachraum behandelt. Ein Spezifikum der Zeitschrift stellen darüber hinaus die Publikation und Kontextualisierung neuer literarischer Werke von Schriftstellerinnen und Schriftstellern dar, die aus dem Donau-Karpaten-Raum stammen und/oder sich mit diesem Raum und seinen Kulturen literarisch auseinandersetzen.

Was ist das IKGS München?
Die Spiegelungen werden im Auftrag des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) an der Ludwig-Maximilians-Universität München herausgegeben. Das kulturwissenschaftlich ausgerichtete, interdisziplinär arbeitende IKGS erforscht Kultur und die Geschichte, die Sprache(n) sowie die Literatur und die Kunst in und aus Ostmittel- und Südosteuropa. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den deutschen bzw. deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen als Teil einer gemeinsamen, von Multikulturalität und Mehrsprachigkeit geprägten Kultur und Geschichte.
Die Forschungen des IKGS sind maßgebend für den internationalen wissenschaftlichen Dialog über eine politisch und kulturell außerordentlich vielfältige und in vielerlei Hinsicht faszinierende Region Europas.

Das IKGS und die Spiegelungen werden institutionell von der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien gefördert.

Pressemitteilung (PDF)

Geschützt vor dem Schweigen. Gedichte aus vier Jahrzehnten. Richard Wagner zum 65. Geburtstag

Richard Wagner zählt seit langem zu den bedeutendsten rumäniendeutschen Autoren. Er wurde am 10. April 1952 im rumänischen Banat geboren, wanderte 1987, zusammen mit seiner damaligen Ehefrau Herta Müller, nach Deutschland aus und lebt seither als freier Schriftsteller in Berlin. Richard Wagner war führendes Mitglied der Aktionsgruppe Banat, eines literarischen Kreises junger banatdeutscher Autoren, die in Konflikt mit dem Repressionsapparat des kommunistischen Regimes in Rumänien gerieten. Das politisch Brisante ist seit seinen literarischen Anfängen eine Konstante des Oeuvres Richard Wagners geblieben. Dem frühen Debüt folgten viele erfolgreiche Bücher, die von der Vielschichtigkeit seiner Begabung zeugen: Gedicht- und Kurzprosabände, Romane, kulturgeschichtliche und –kritische Essays. Davon gibt die Ausstellung im Deutschen Lesesaal einen Eindruck. Der Lyrik misst Richard Wagner selbst eine zentrale Rolle bei. Darin kommen seine Experimentierfreude, die kritische Distanz zu jeglichem Gesellschaftssystem und sein Sprachbewusstsein am deutlichsten zum Ausdruck. Auf dieses Zusammenspiel geht Maria Irod in ihrer Rede ein.
Maria Irod ist Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin und zur Zeit Postdoc-Stipendiatin des New Europe College in Bukarest.