Erinnerung bewahren – Zukunft gestalten

Am 12. Juni 2017 veranstalten die BKM, das BKGE und die Katholische Akademie in Berlin e. V. eine Tagung unter dem Titel: „Erinnerung bewahren – Zukunft gestalten“.

Europa ist in Bewegung – politisch, gesellschaftlich und mental. Viele Menschen sind durch die aktuellen Entwicklungen verunsichert, einige sehen in Ausgrenzung, Abschottung und Nationalismus einen Ausweg. Dabei sind Migrationen ebenso wie die im wechselseitigen Austausch gewachsene kulturelle Vielfalt ein wesentliches Charakteristikum Europas.
Es ist diese kulturelle Beziehungsgeschichte, die weiterhin als Katalysator der europäischen Integration wirkt. Ein Beispiel dafür ist das kulturelle Erbe der Deutschen im östlichen Europa. Es spiegelt eine Jahrhunderte zurückreichende Geschichte des Zusammenlebens von Völkern und Nationen, eine Geschichte von friedlichem Miteinander ebenso wie von Konfrontation und Kompromiss, von Verbindendem und Trennendem. Es geht um Themen, die Deutschland und Europa heute mehr denn je beschäftigen: um Fragen von Toleranz und Respekt vor Andersdenkenden, des Zusammenlebens unterschiedlicher Kulturen und Religionen, des Austauschs und der gegenseitigen Wahrnehmung und nicht zuletzt um Werte wie Freiheit und Demokratie.
Die Bewahrung, Erforschung und Vermittlung deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa zu fördern, gehört zu den Aufgaben der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. 2016 wurde die Förderkonzeption unter dem Motto „Erinnerung bewahren – Brücken bauen – Zukunft gestalten” im Geist der verstärkten europäischen Integration weiterentwickelt. Zentrale Aspekte sind dabei der Erinnerungstransfer unter den Bedingungen des demografischen Wandels und die Digitalisierung als Mittel zur Erschließung und Vermittlung des kulturellen Erbes.
Die Tagung möchte die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit auf die Chancen richten, die eine multiperspektivische Sicht auf die Vergangenheit für die Verständigung über Grenzen hinweg und für den kulturellen Austausch in Europa eröffnet.
Die Tagung wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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Geschützt vor dem Schweigen. Gedichte aus vier Jahrzehnten. Richard Wagner zum 65. Geburtstag

Richard Wagner zählt seit langem zu den bedeutendsten rumäniendeutschen Autoren. Er wurde am 10. April 1952 im rumänischen Banat geboren, wanderte 1987, zusammen mit seiner damaligen Ehefrau Herta Müller, nach Deutschland aus und lebt seither als freier Schriftsteller in Berlin. Richard Wagner war führendes Mitglied der Aktionsgruppe Banat, eines literarischen Kreises junger banatdeutscher Autoren, die in Konflikt mit dem Repressionsapparat des kommunistischen Regimes in Rumänien gerieten. Das politisch Brisante ist seit seinen literarischen Anfängen eine Konstante des Oeuvres Richard Wagners geblieben. Dem frühen Debüt folgten viele erfolgreiche Bücher, die von der Vielschichtigkeit seiner Begabung zeugen: Gedicht- und Kurzprosabände, Romane, kulturgeschichtliche und –kritische Essays. Davon gibt die Ausstellung im Deutschen Lesesaal einen Eindruck. Der Lyrik misst Richard Wagner selbst eine zentrale Rolle bei. Darin kommen seine Experimentierfreude, die kritische Distanz zu jeglichem Gesellschaftssystem und sein Sprachbewusstsein am deutlichsten zum Ausdruck. Auf dieses Zusammenspiel geht Maria Irod in ihrer Rede ein.
Maria Irod ist Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin und zur Zeit Postdoc-Stipendiatin des New Europe College in Bukarest.