„Bilder“ vom Krieg ‒ Facetten der Widerspiegelung des Ersten Weltkriegs in der Literatur

Seit einigen Jahren beschäftigt der Erste Weltkrieg aus Anlass seiner 100. Wiederkehr Öffentlichkeit und Wissenschaft. Es sind vor allem Ausstellungen sowie historische und kunsthistorische Aktivitäten, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Auch hat es einige literarische Wiederentdeckungen gegeben (z.B. Edlef Köppen). Die geplante Tagung widmet sich ausschließlich der literarischen Verarbeitung des Ersten Weltkriegs bis etwa 1945.

In den Vorträgen sollen jeweils Einzelanalysen präsentiert werden – die Texte können aus allen Gattungen stammen. Das Ziel ist, mit einem genaueren Blick auf das jeweils einzelne Werk die „Mechanik“ der poetischen Umgestaltung dieses epochalen Ereignisses sowie dessen Einbindung in die verschiedenen Diskurse der Zeit herauszuarbeiten. Für bekanntere Autoren wie etwa Jünger oder Remarque könnten sich dabei durchaus auch neue Aspekte ergeben.

Aufschlussreich und sehr wünschenswert ist es aber auf jeden Fall, unbekanntere Autoren und Werke in den Fokus der Betrachtung zu rücken. Auf der Tagung selbst und schließlich auch im Tagungsband verbinden sich alle diese Einzelstudien zu einem Ganzen. Dabei gibt es keinen einheitlichen theoretischen, poetologischen oder ästhetischen Überbau, unter dem sich alle Detailergebnisse subsummieren ließen. Vielmehr zeigt die Spannweite der dichterischen Realisationen die Vielfalt, Brüchigkeit, Unvollständigkeit, Singularität der Literatur zu diesem Thema innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens.

Sehr willkommen ist die Beteiligung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus dem westlichen und östlichen Europa!

Erwünscht sind weitere Vorschläge für Vorträge; die beigefügte Liste ist lediglich als Anregung und nicht als ausschließende Aufstellung gedacht.

Ort: Institut für Germanistik der Universität Szeged
Zeit: 2.-4.5.2018
Organisatoren: Dr. Csilla Mihaly/Szeged, apl. Prof. Dr. Detlef Haberland/Oldenburg,
Prof. Dr. Dr. Magdolna Orosz/Budapest
Anmeldung bei: mihalycs@lit.u-szeged.hu, detlef.haberland@bkge.uni-oldenburg.de, magdolna.orosz@gmail.com
Anmeldefrist: 31.10.2017
Modalitäten: Arbeitstitel mit Kurzexposé

Literatur über/zum Ersten Weltkrieg aus dem westlichen und östlichen Europa
A – Autobiographie/Tagebuch, D – Drama, E – Erzählung, Ess – Essay/theor. Text, F – Feuilleton, H – Hörspiel, N – Novelle, R – Roman

Vicki Baum: Hunger (1922) E
Bertolt Brecht: Legende vom toten Soldaten (1922) L
Hermann Broch: 1918 Hugenau oder die Sachlichkeit (1932) R
Franz Theodor Csokor: 3. November 1918 (1936) R
Alfred Döblin: Reims (1914) Ess
Alexander M. Frey: Die Pflasterkästen. Ein Feldsanitätsroman (1929) R
Walter Flex: Der Wanderer zwischen zwei Welten (1916) E
Stefan George: Der Krieg (1917) L
Ernst Glaeser: Jahrgang 1902 (1928) R
Hans H. Grimm: Geschichten und Abenteuer aus dem … des … Musketiers Emil Schulz (1928) R
Alfred Hein: Eine Kompanie Soldaten. In der Hölle von Verdun (1929) R
Walther Heymann: Kriegsgedichte und Feldpostbriefe (1915) L
Arthur Holitscher: In England − Ostpreußen − Südösterreich. Gesehenes und Gehörtes (1915) F
Meinrad Inglin: Schweizerspiegel (1938) R
Ernst Johannsen: Brigadevermittlung 1929) H
Ernst Jünger: In Stahlgewittern (1920) A
Egon Erwin Kisch: Als Soldat im Prager Korps (1922) A
Edlef Köppen: Heeresbericht (1930) R
Siegfried Kracauer: Ginster (1928) R
Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit (1918) D
Andreas Latzko: Menschen im Krieg (1917) N
Alexander Lernet-Holenia: Die Standarte (1934) R
Thomas Mann: Betrachtungen eines Unpolitischen (1918) Ess
Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues (1929) R
Ludwig Renn: Krieg (1928) R
Rainer Maria Rilke: Fünf Gesänge (1914) L
Joseph Roth: Radetzkymarsch (1927) R
Joseph Roth: Flucht ohne Ende (1927) R
Felix Salten: Abschied im Sturm (1915) N
Arthur Silbergleit: Die Balaleika. Ein Versreigen (1920) L
Luis Trenker: Berge in Flammen. Ein Roman aus den Schicksalstagen Südtirols (1931) R
Arnold Zweig: Der große Krieg der weißen Männer (1931-1957) R

Eine Donaureise zur Quelle

Lesung mit BBC-Korrespondent Nick Thorpe

DZM Ulm, Donnerstag, 21. September 2017, 19 Uhr, Eintritt 5 Euro

Ziemlich am Ende seiner Donaureise kommt der in Budapest lebende Brite Nick Thorpe auch nach Ulm, „die letzte Stadt vor der Donauquelle“. Anders als alle anderen Donaubeschreiber reist Nick Thorpe nicht von der Quelle zur Mündung, sondern in umgekehrter Richtung. „Mit der Sonne, mit der Türkei und dem mit dem riesigen Schilfgebiet vom Donaudelta hinter mir sehe ich Europa ganz anders. Ich wollte die Perspektive verstehen, die ein Osteuropäer hatte, als er die Reise nach Westen unternahm.“ In Ulm besucht er nicht nur die Sehenswürdigkeiten, er spricht auch mit einem türkischen Schneider – einem modernen Schneider von Ulm – wie er sich als Türke unter Schwaben fühlt. In seinem Reisebericht sucht Nick Thorpe gerade die einfachen Leute auf, die am Ufer der Donau wohnen; er streut aber auch seine kulturgeschichtlichen Kenntnisse über die europäische Geschichte links und rechts der Donau ein.

In Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Mahr, Langenau

Körper und Seele

Das Generalkonsulat von Ungarn in Bayern veranstaltet in Kooperation mit dem Europe Direct Informationszentrum München & Bayern die Filmvorführung „Körper und Seele” am 18. September 2017, um 19 Uhr im Gasteig ( Carl-Amery-Saal) München.

Der poetische Liebesfilm von Ildikó Enyedi gewann bei der 67. Berlinale den Goldenen Bären und war für den besten Fremdsprachigen Film bei den Oscars nominiert.

Im Anschluss findet ein Filmgespräch mit der Hauptdarstellerin Alexandra Borbély statt.

Der Eintritt ist frei.
Die Teilnahme ist wegen begrenzter Platzzahl an eine Anmeldung gebunden. Reservierungen werden per E-Mail unter europe-direct@muenchen.de erbeten.

Spiegelungen-Publikumspreis für Lyrik – mitstimmen!

Das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München (IKGS) hat den ersten Spiegelungen-Preis für Lyrik ausgeschrieben. Ab 6. Juli 2017 kann unter www.spiegelungen.net über den Publikumspreis abgestimmt werden.

Worum geht es beim Spiegelungen-Preis?
Thematische oder formale Vorgaben wurden nicht gemacht. Gewünscht waren allerdings lyrische Bezüge und Verbindungen zum Donau-Karpaten-Raum und dem dortigen Ineinander-Wirken verschiedener Kulturen und Sprachen. Dieser reichen dichterischen Tradition sieht sich der Spiegelungen-Preis für Lyrik verpflichtet.
Autorinnen und Autoren konnten bis zu fünf (vorwiegend) in deutscher Sprache verfasste Gedichte einreichen. Die neue Auszeichnung besteht aus einem mit 1500 Euro dotierten Hauptpreis sowie einem Publikumspreis in Höhe von 750 Euro. Der Hauptpreis wird einer Autorin bzw. einem Autor für das eingereichte Konvolut zuerkannt.

Für die Wahl des Publikumspreises stehen von 6. Juli bis 15. September 2017 zehn Gedichte unter www.spiegelungen.net zur Abstimmung.

Die Abstimmung erfolgt anonym. Die Gewinner werden im Oktober 2017 bekanntgegeben. Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Abstimmung können bei der Verlosung von drei Spiegelungen-Jahresabos mitmachen. Bei der Wahl des Spiegelungen-Publikumspreises wie bei der Verlosung der Spiegelungen-Abos ist der Rechtsweg ausgeschlossen.

Wie verlief die Ausschreibung bislang?
Bis Ende Februar 2017 haben insgesamt 259 Autorinnen und Autoren Texte eingereicht. Die Auswahl der Hauptpreisträgerin bzw. des Hauptpreisträgers und die Zusammenstellung der Shortlist für den Publikumspreis im Rahmen eines anonymisierten Verfahrens oblag einer Fachjury.
Mitglieder der Jury sind Georg Aescht (IKGS München), Niels Beintker (Bayrischer Rundfunk), Dr. Enikő Dácz (IKGS München), Dr. Pia-Elisabeth Leuschner (Lyrik Kabinett München) und Joachim Schneider (IKGS München). Die Koordination des Spiegelungen-Preises obliegt dem Germanisten und Literaturkritiker Dr. Klaus Hübner.

Wie geht es weiter?
Die Namen der Preisträger werden im Oktober 2017 bekanntgegeben.
Die öffentliche Verleihung des Spiegelungen-Preises für Lyrik wird am 6. Dezember 2017 im Lyrik Kabinett München stattfinden.
Die Gewinner-Gedichte sowie Beiträge der Shortlist zum Publikumspreises werden in den kommenden Ausgaben der Spiegelungen – Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas veröffentlicht.

Worum geht es in der Zeitschrift Spiegelungen?
Die zweimal im Jahr erscheinenden Spiegelungen – Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas beschäftigen sich in wissenschaftlichen, literarischen und feuilletonistischen Beiträgen mit dem Donau-Karpaten-Raum. Insbesondere werden die Wechselbeziehungen zur Kultur und Geschichte Mitteleuropas, vor allem zum deutschen Sprachraum behandelt. Ein Spezifikum der Zeitschrift stellen darüber hinaus die Publikation und Kontextualisierung neuer literarischer Werke von Schriftstellerinnen und Schriftstellern dar, die aus dem Donau-Karpaten-Raum stammen und/oder sich mit diesem Raum und seinen Kulturen literarisch auseinandersetzen.

Was ist das IKGS München?
Die Spiegelungen werden im Auftrag des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) an der Ludwig-Maximilians-Universität München herausgegeben. Das kulturwissenschaftlich ausgerichtete, interdisziplinär arbeitende IKGS erforscht Kultur und die Geschichte, die Sprache(n) sowie die Literatur und die Kunst in und aus Ostmittel- und Südosteuropa. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den deutschen bzw. deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen als Teil einer gemeinsamen, von Multikulturalität und Mehrsprachigkeit geprägten Kultur und Geschichte.
Die Forschungen des IKGS sind maßgebend für den internationalen wissenschaftlichen Dialog über eine politisch und kulturell außerordentlich vielfältige und in vielerlei Hinsicht faszinierende Region Europas.

Das IKGS und die Spiegelungen werden institutionell von der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien gefördert.

Pressemitteilung (PDF)

Fließende Räume. Karten des Donauraums 1650-1800

Das Generallandesarchiv Karlsruhe und das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Tübingen, präsentieren vom 5. Juli bis 27. Oktober 2017 die Ausstellung „Fließende Räume. Karten des Donauraums 1650-1800“. Die Schau zeigt vielfach erstmals ausgestellte Karten des Generallandesarchivs aus der Zeit der Türkenkriege und der habsburgischen Eroberung Südosteuropas, vor allem aus der Zeit des ‘Türkenlouis’, des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die Ausstellung lädt dazu ein, ein Stück „unbekanntes Europa“ zu entdecken. Denn Südosteuropa war nicht nur militärisch umkämpft, es wurde seit dem 18. Jahrhundert für viele Auswanderer aus Südwestdeutschland zu einer neuen Heimat. Landkarten schufen dabei durch ihre Bildwelten einen gemeinsamen europäischen Erfahrungsraum.

Weitere Informationen

Banater Orgeln und Orgelbauer. Bilder einer europäischen Orgellandschaft

Vom 9.–14.6.2017 wird im Adam Müller-Guttenbrunn Haus in Temeswar (rum. Timișoara, RO) die Ausstellung „Banater Orgeln und Orgelbauer. Bilder einer europäischen Orgellandschaft“ gezeigt.
Zwischen den ersten Orgeln des Wiener Orgelbauers Johann Hencke und jenen Richard Wegensteins entfaltete sich eine fast dreihundertjährige äußerst erfolgreiche Banater Orgelbaugeschichte. Es handelte sich meist um Orgelbauerfamilien – Wälter, Josephy, Hromadka, Dangl, Wegenstein – die aus österreichischen oder böhmischen Regionen stammten. Auch heute erklingen noch Orgelwerke Banater Orgelbauer zum Lobe Gottes in vielen Ländern: in Rumänien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Ungarn, Slowakei und in der Ukraine.
Zum Lobe Gottes wurden diese Musikinstrumente auch geschaffen. Sie begleiteten fast 300 Jahre lang Freud und Leid der christlichen und jüdischen Bewohner des Banats, erklangen bei Fest- und Trauergottesdiensten, in friedlichen und kriegerischen Zeiten. Sie erklingen heute noch in deutschen, ungarischen, kroatischen, bulgarischen, slowakischen, tschechischen und rumänischen Kirchengemeinden des Banats und stehen in katholischen, evangelischen, reformierten Kirchen wie auch in jüdischen Tempeln.
Aus den Temeswarer und Arader Werkstätten gelangten die Banater Orgeln sowohl nach Budapest wie auch nach Bukarest, wurden von bedeutenden Persönlichkeiten gewürdigt, erlangten bei internationalen Ausstellungen erste Preise. Selbst Kriegszeiten haben sie überstanden – trotz der Requirierung von Prospektpfeifen um 1918 und trotz kommunistisch-atheistischer Diktatur nach dem zweiten Weltkrieg. Grund genug, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.