Vortrag: Mord an der Donau

Das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen lädt Sie am Donnerstag, dem 15. Februar 2018, um 19 Uhr zum Vortrag mit Dr. Karl-Peter Krauss ein. Die Veranstaltung findet im Donauschwäbischen Zentralmuseum (Schillerstr. 1, 89077 Ulm) statt.

Im September 1812 ereignete sich in der Ortschaft Tscheb in der Batschka ein brutaler Mord. Vier Tage lang hatten einige Männer auf ihren Grundherrn gewartet. Ihre Haare waren nach vorne gekämmt, ihre Gesichter waren mit Ruß geschwärzt, sie trugen dunkle Mützen. Bei sich hatten sie Gewehre, Beile, Keulen, eiserne Hacken. Als sich die Kutsche mit Leopold von Márffy näherte, stürmten die Männer aus dem Maisfeld, der Grundherr wurde grausam ermordet. Die Tat war eine Reaktion auf jahrelange Übergriffe und Gewaltexzesse des Grundherrn gegenüber seinen deutschen Untertanen. Im Vortrag beleuchtet unser Referent die Vorgeschichte dieser Gewalttat sowie den Zusammenhang mit der Lokalgeschichte anhand von Akten.

Dr. Karl-Peter Krauss ist Leiter des Forschungsbereichs Demographie/Sozialgeographie am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Betreuer des Archivs des Instituts und Lehrbeauftragter am Geographischen Institut der Universität Tübingen.

Eintritt: 5 Euro

Veranstaltungen des Heiligenhof/Akademie Mitteleuropa: Der Untergang des Alten Europa, Jüdische Geschichte und 100 Jahre modernes Rumänien

Der Heiligenhof/Akademie Mitteleuropa lädt zu drei Veranstaltungen im Februar 2018 ein.

Die populärwissenschaftlichen Tagungen sind auf ein interessiertes Breitenpublikum ausgelegt.

 

Das Programm:

  • 2. bis 4. Februar: Der Untergang des Alten Europa 1918 und seine Auswirkungen bis in die Gegenwart
  • 4. bis 9. Februar: Jüdische Geschichte und Lebenswelten im östlichen Europa
  • 18. bis 23. Februar: 100 Jahre modernes Rumänien und seine deutschen Minderheiten. Siedlungsgeschichte, Leidenserfahrungen und Zukunftsperspektiven 

 

Der Heiligenhof/Akademie Mitteleuropa

Alte Euerdorfer Str. 1

97688 Bad Kissingen

Czernowitz – eine Gegend, in der Menschen und Bücher lebten

Am 28.11.2017 findet in Tutzing ein literarisch-musikalischer Abend über “Czernowitz – eine Gegend, in der Menschen und Bücher lebten” statt.

Czernowitz – das ist ein Name, der lockt und klingt. Ein Mythos, dessen Faszination bis in die Gegenwart reicht. Und eine Stadt, die einst als Schmelztiegel der Kulturen galt, gelegen im entferntesten der österreichisch-ungarischen Kronländer, der Bukowina.

Hatte sich im Gemisch der Sprachen hier bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine deutschsprachige Literatur etabliert, gelangte diese in der Zwischenkriegszeit zu ihrer Blüte. Kaum eine andere Stadt vergleichbarer Größe hat so viele Denker und Dichter hervorgebracht wie das „Jerusalem am Pruth“: Karl Emil Franzos, Rose Ausländer, Alfred Margul-Sperber und Georg Drozdowski sind nur einige der auch heute noch bekannten Namen, die der deutschsprachigen Lyrik der Bukowina zu ihrem Platz in der europäischen Dichtung verhalfen und das einmalige geistige Klima der Stadt begründeten.

Ein Mikrokosmos, der mit Einbruch des Zweiten Weltkriegs aufs Brutalste zerstört wurde. Emigration, Ghetto, Deportationen und Arbeitslager vernichteten das literarische und intellektuelle Leben und führten auch die Dichter der zweiten Generation – unter anderen Immanuel Weissglas, Alfred Gong, Paul Celan und Selma Meerbaum-Eisinger – in Tod und Exil.
Das Czernowitz von damals existierte nicht länger, der Mythos aber lebt bis heute fort. Überliefert in Geschichten und Gedichten der Poeten – geschrieben zwischen New York und Paris, Düsseldorf und Jerusalem, voller Nostalgie und Sehnen.

Mit Musik und Texten nähert sich der Abend der reichen literarischen Tradition von Czernowitz an und versucht die Faszination zu ergründen, die bis heute von dem Namen der Stadt in der heutigen Ukraine ausgeht.

Lesung mit Graziella Rossi und Helmut Vogel
Klarinetten: Martha Rüfli
Eintritt 10.– / erm. 5.– Euro.
Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Romania. Zoom in Rumänien

Am 22.11.2017 findet in Berlin die Programmvorstellung zu “Romania. Zoom in Rumänien – Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse 2018” statt.

Rumänien steht im Mittelpunkt der Leipziger Buchmesse 2018 (15.-18. März) und wird dort rund 30 deutsche Neuübersetzungen sowie ein vielfältiges kulturelles Rahmenprogramm präsentieren.
Welche rumänischen Autorinnen und Autoren kommen mit ihren neuen Büchern nach Leipzig, welche Themen und Stoffe bringen sie mit? Wie reflektieren sie die spannungsreiche Geschichte Rumäniens, welche Perspektiven werfen sie auf die gegenwärtige Situation des Balkanstaates im Grenzraum zwischen Mittel- und Südosteuropa?

Die rumänische Botschaft, das rumänische Kultusministerium und die Leipziger Buchmesse laden herzlich ein zu Programmvorstellung und Pressegespräch am Mittwoch, 22. November um 11 Uhr in die Botschaft der Republik Rumänien, Dorotheenstraße 62-66, 10117 Berlin.

Es erwarten Sie: S.E. Emil Hurezeanu, Botschafter von Rumänien in Deutschland, Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse, Ioana Gruenwald, Projektleiterin Rumänien – Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse 2018 und Ernest Wichner, Schriftsteller und Übersetzer. Moderation: Robert Schwartz, Deutsche Welle. Kurze Textlesung: Georg Aescht, Publizist und Übersetzer.

Im Anschluss an das etwa 45-minütige Programm lädt die Botschaft zum Lunch mit rumänischen Spezialitäten ein. Um Anmeldung wird gebeten bis Montag, 20.11.17 über E-Mail an: smeierhenrich@t-online.de

Sachsen, Rumänen, Roma und andere Begegnungen

Vom 15.–17.12.2017 findet in Bad Kissingen ein Seminar zum Thema “Sachsen, Rumänen, Roma und andere Begegnungen mit einem multiethnischen und -kulturellen Rumänien in Dokumentar- und Zeitzeugenfilmen” statt.

Rumänien hat in Deutschland teilweise ein sehr negatives Image. Dieses wurde über Jahrzehnte von den Medien geformt. Die wenigen in Rumänien tätigen westlichen Journalisten berichten – wie überall – vor allem von negativen Ereignissen: Krisen, Katastrophen, Korruption. Wer Rumänien aber aus eigener Anschauung kennen gelernt hat, kennt auch andere Seiten: gastfreundliche Menschen, wunderbare Landschaften. Es ist die Intention dieses Seminars mehrere, weitgehend unbekannte, in den letzten Jahrzehnten entstandene Dokumentar- und Zeitzeugenfilme über in Rumänien lebenden Personen aus verschiedenen Ethnien und ihre Lebenswelten zu zeigen. In Rumänien leben zahlreiche ethnische Minderheiten, die größten sind die Roma und Ungarn. Einst lebten in den Grenzen des heutigen Rumänien auch rund 600.000 Deutsche, vor allem Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben, daneben aber auch weitere kleine Gruppen. Die Deutschen Rumäniens sind gegen Ende des Zweiten Weltkriegs geflohen oder wurden deportiert. Seit den frühen 1960er Jahren bis 1989 wurden rund 220.000 von der Bundesregierung abgekauft und konnten nach Westdeutschland auswandern. Nach der rumänischen Revolution verließen weitere Deutsche das Land. Rumänien hat mehrfach, so im Sozialismus durch die Landflucht und Industrialisierung, nach der Wende durch Deindustrialisierung und zuletzt nach dem EU-Beitritt, jeweils einen grundlegenden – von unterschiedlichen Vorzeichen geprägten – sozialen Wandel mitgemacht. Das Leben in den großen Städten eifert dem in der westlichen Welt nach. Daneben gibt es aber entvölkerte und zurückgelassene Dörfer mit Menschen ohne zentrale Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, die das Feld mit Pferden und Pflügen bearbeiten und nur Subsistenzwirtschaft betreiben, fast ohne erreichbare Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Ebenso gibt es noch fast archaisch lebende Gruppen in Rumänien, wie die Roma und die Schafhirten. Diese Lebenswelten werden durch die gesellschaftliche Modernisierung bedroht und sind normalerweise für Außenstehende verschlossen. Durch Dokumentarfilme kann man in sonst unbekannte Lebenswelten Einblick nehmen.

Es ist vorgesehen folgende Filme zu zeigen und mit einigen der Regisseure über sie zu diskutieren: Die Leute von Michelsberg (1984) und Grüße aus der Alten Heimat (1991) von Peter Miroschnikoff, ehemaliger ARD-Korrespondent für Südosteuropa; Gherdeal/Gürteln (2004) und Die Siebenbürger Sachsen und ihre Häuser (2014) von Thomas Beckmann und Martin Nudow; Auf der Kippe (1996) von Andrei Schwartz; „Zigeunertränen“/Romane Iasfa (2006) von Luminiţa Mihai Cioaba; „Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder“ (2015) von Claudia Funk; La drum – Auf dem Weg (1997) von Dumitru Budrala; Im Schatten der Karpaten. Rumäniens Weisheit. Rumäniens Reichtum (2015) von Detlev Konnerth. Aus der Werkstatt von Manuel Stübecke: „Sie sollen sich nicht lassen…“  gibt es 12 unfertige Filmporträts von Persönlichkeiten.

Die Tagung beginnt am Freitagabend mit dem gemeinsamen Abendessen und ist am Sonntag nach dem Mittagessen zu Ende. Die Teilnahme kostet 60 € (ermäßigt für Studierende, Teilnehmer aus Ostmitteleuropa, Bedürftige: 20 €) und ggf. EZ-Zuschlag 20 €, zuzüglich 3,50 € Kurtaxe, jeweils für den gesamten Zeitraum. Der Teilnahmebeitrag beinhaltet Unterkunft, Verpflegung und Programmkosten. Auf Wunsch können wir Ihnen das detaillierte Programm der Tagung sowie ein Anmeldeformular zusenden. Bitte melden Sie sich umgehend, spätestens bis zum 1. Dezember 2017, bei uns an. Anmeldungen und Anfragen sind unter dem Stichwort: „Filme“ ab sofort möglich an: Gustav Binder, „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: 0971/ 714 714, Fax: 0971/714 747 oder per Mail an: studienleiter [ät] heiligenhof.de.

Serhij Zhadan „Internat“

Am 11. November liest einer der bekanntesten Autoren der Gegenwart der Ukraine, Serhij Zhadan, aus seinem neuen Roman „Internat“, der im September dieses Jahres im Verlag Meridian in Czernowitz erschienen ist, danach deutsch bei Suhrkamp/Insel aus dem Ukrainischen von Juri Durkot und Sabine Stöhr. Der Auftritt im Augsburger „Grandhotel Cosmopolis“ (Springergässchen 5, 20 Uhr) ist Teil einer Lesereise durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien.

In Augsburg wird der Autor der jüngeren Schriftstellergeneration, geboren am 23. August 1974 in Starobilsk, Oblast Luhansk, Industriegebiet Ostukraine) auch vom Konsul des Generalkonsulats der Ukraine in München, Dmitro Schevschenko, begrüßt.

Zum Inhalt kündigt der deutsche Verlag u. a. an: In Bildern von enormer Eindringlichkeit schildert Serhij Zhadan, wie sich die vertraute Umgebung in ein unheimliches Territorium verwandelt. Mindestens so eindrucksvoll ist seine Kunst, von trotzigen Menschen zu erzählen, die der Angst und Zerstörung ihre Selbstbehauptung und ihr Verantwortungsgefühl entgegensetzen. Seine Auseinandersetzung mit dem Krieg im Donbass findet mit seinem Roman Internat ihren vorläufigen Höhepunkt. Seit 2006 sind zwölf seiner Bücher in deutscher Übersetzung erschienen. 

Mitveranstalter der ersten Lesung des Dichters und Schriftstellers in Augsburg sind auch der Bezirk Schwaben und das Bukowina-Institut.