Lost Places – Shared Spaces

Lost Places – Shared Spaces

Literarische Stätten in Südosteuropa

Das multiethnische Kronstadt als literarischer Erfahrungsraum in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

2015–2020

Auf unterschiedliche Raumkonzepte der kulturwissenschaftlich orientierten Literaturwissenschaft aufbauend stellt sich das Projekt einerseits die Aufgabe, Kronstadt/Brașov/Brassó in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Schauplatz literarischen Lebens und Wirkens zu erforschen, andererseits „Raum“ als Kategorie literaturwissenschaftlicher Analysen anzuwenden und das in Texten imaginierte Kronstadt von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zu reflektieren. Ausgehend von der existierenden ethnischen Vielfalt, deren Vielstimmigkeit sich in den dominierenden nationalen Literaturgeschichten nicht wiederfinden lässt, wird im ersten Schritt auf die lokalen Verhältnisse des Kronstädter Literaturbetriebs eingegangen. Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei den literarischen Diskursen zu, die mit der politisch-räumlichen Neuordnung nach 1918 einhergingen. Der zweite Teil widmet sich komparatistischen Analysen ausgewählter deutscher, rumänischer und ungarischer literarischer Texte.

Veröffentlichungen

 
Abschlussband des Forschungsprojekts
  • Enikő Dácz, Réka Jakabházi (Hgg.), unter Mitarbeit von Ana-Maria Pălimariu: Literarische Rauminszenierungen in Zentraleuropa. Kronstadt/Brașov/Brassó. Veröffentlichungen des IKGS. Band 141. Regensburg: Pustet Verlag 2020. (Verlagswebseite)
    Rezensionen:  Sunhild Galter. In: Germanistische Beiträge 47(1) 2021, S. 318–26 (Volltext). | Agatha Schwartz (University of Ottawa). In: Journal of Austrian Studies 55 (2022) H. 3, S. 141–144. |Laura Laza. In: Studia UBB Philologia, LXVI (2021) H. 3, S. 277‒280 (Volltext). | Orosz Magdolna. In: Jahrbuch der Ungarischen Germanistik 2020, S. 130‒ | Kati Teller, In: Zeitschrift für internationale Germanistik 12 (2021) H. 1, S. 213–215 (Volltext) | Marijan Bobinac. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 54 (2022) H. 1, S. 275–280.

 

Studien und Aufsätze
  • Colonizing a Central European City: Transnational Perspectives on Kronstadt/Brașov/Brassó in the First Half of the Twentieth Century. In: Jenny Watson, Michel Mallet, Hanna E. Schumacher (Hgg.): Tracing German Visions of Eastern Europe in the Twentieth Century (Edinburgh German Yearbook 15), Rochester, New York: Camden House 2022, S. 35‒
  • „Die kleine Stadt der behäbigen Pfefferkuchenhäuschen“. Kronstadt als geteilter europäischer Erinnerungsort in ausgewählten literarischen Beispielen. In: János Szabolcs (Hg.): Erinnerungsorte und Kulturtransferprozesse im südosteuropäischen Raum. Wien: Praesens 2020, S. 213–224.
  • Von der Peripherie ins Zentrum. Das posthabsburgische Kronstadt in ausgewählten deutschen und ungarischen literarischen Texten. In: Ana-Maria Pălimariu, Wolfgang Müller-Funk: (Hgg.): Narrative des Peripheren in posthabsburgischen Literaturen des zentral(ost)europäischen Raums. Editura Unversității ,,Alexandru Ioan Cuza”, Hartung-Gorre Verlag: Iași, Konstanz 2019, S. 101−112.
  • Identitäts- und Alteritätskontruktionen in literarischen Zeitschriften am Beispiel der Karpathen (1907−1914). In: Alexandra Millner, Katalin Teller (Hgg.): Transdifferenz und Transkulturalität. Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich. Transcript Verlag: Bielefeld 2018, 297−322.
  • Der Weg ins Zentrum und zurück. Kronstädter Literaten im Sog der Ideologie. Andrea Bánffi-Benedek u. a. (Hgg.): Netzwerke und Transferprozesse. Studien aus dem Bereich der Germanistik: Beiträge der VI. Internationalen Germanistentagung an der Christlichen Universität Partium. Praesens Verlag: Wien 2018, 157−170.
  • Das literarische Burzenland – „Zwischenraum“ oder ideologische Topographie? Betrachtungen zu Heinrich Zillichs Zwischen Grenzen und Zeiten. In: Dies. (Hg.): Räumliche Semantisierungen. Raumkonstruktionen in den deutschsprachigen Literaturen aus Zentral- und Südosteuropa im 20.–21. Jahrhundert. Verlag Friedrich Pustet: Regensburg 2018 (Veröffentlichungen des IKGS, 135), 39–54.
  • Kronstadt und das Burzenland zwischen Erinnerung und Utopie. Raumdiskurse im Vergleich. In: Andrei Corbea-Hoisie, Ion Lihaciu (Hgg.): Toposforschung (…) im Lichte der U-topie̕. Literarische Erörterungen in/aus MittelOsteuropa. Jassyer Beiträge zur Germanistik. Editura Universității „Alexandru Ioan Cuza“: Iași, Hartung-Gorre Verlag: Konstanz 2017, 393–404.
 
Weitere Veröffentlichungen
  • “Kronstadt/Brașov/Brassó. Eine siebenbürgische Stadt im Dialog der 1920er Jahre”. In: Blickwechsel. Journal für deutsche Kultur und Geschichte im östlichen Europa. 2022 Nr. 10, S. 14‒16.
 
Rezensionen
  • „Die bewährte Reihe des Münchner Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas wurde neulich durch einen Sammelband mit Beiträgen zu den literarischen wie auch nicht literarischen Rauminszenierungen der siebenbürgischen Stadt Kronstadt/Braşov/Brassó in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bereichert. Dass eine umfassende, theoretisch fundierte Durchführung eines solchen Vorhabens nicht nur Perfektion in mehreren Sprachen und Vertrautheit mit mehreren nationalliterarischen Traditionen, sondern auch gründliche Kenntnisse verschiedener literatur- und kulturwissenschaftlicher Forschungsansätze erfordert, liegt auf der Hand. Vorauszuschicken sei, dass die beiden Herausgeberinnen des Bandes, Enikő Dácz und Réka Jakabházi , zugleich Autorinnen des überwiegenden Teils der Beiträge, diese Bedingungen durchaus erfüllen: Sie – genauso wie ihre MitautorInnen Raluca Cernahoschi, Ion Lihaciu, Noémi Hegyi und Ana Maria Pălimariu – bewegen sich souverän durch ein großes Korpus von Texten in deutscher, ungarischer und rumänischer Sprache und legen darüber hinaus auch eine hohe Kompetenz im Umgang mit diversen neueren Methoden in der Erforschung kultureller Phänomene an den Tag.“
    „Der Sammelband, der viele faszinierende Einblicke in das literarische Feld Kronstadts und dessen literarische sowie nicht literarische Inszenierungen über die Sprachgrenzen hinweg gewährt, endet mit einem aufschlussreichen Nachwort aus der Feder von Enikő Dácz […].“
    Marijan Bobinac. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 54 (2022) H. 1, S. 275–280, hier: S. 175 und S. 280.
  • “In conclusion, the volume is an important contribution to the transcultural exploration of cultural spaces that belonged to the Austro-Hungarian Empire and where considered and treated for a long time as peripheral (such as Galicia, Bosnia and Herzegowina, or the Vojvodina), but whose literary outputs allows for fascinating insights into the functioning and imaginary of both cultural and hybrid community.”
    Agatha Schwartz (University of Ottawa). In: Journal of Austrian Studies 55 (2022) H. 3, S. 141‒144.
  • “Das durchgehend hohe wissenschaftliche Niveau der Beiträge, die vielfältigen bibliografischen Hinweise, das beigefügte Personen- und Ortsregister machen vorliegenden Band schon ab seinem Erscheinen zu einem grundlegenden, unverzichtbaren Referenzwerk für zukünftige Forschungen auf diesem Gebiet.”
    Sunhild Galter. In: Germanistische Beiträge 47(1) 2021, S. 318–26 (Volltext).
  • „Zusammenfassend kann der Autorin Enikő Dácz nur zugestimmt werden, dass die verschiedenen Rauminszenierungen dieser Stadt viel mehr über die Kulturmechanismen der Raumproduktion aussagen als über den Raum selber. Der Band schafft es, die verschiedenen Perspektiven zu einem Gesamtbild zusammenzufügen.”
    Laura Laza. In: Studia UBB Philologia, LXVI (2021) H. 3, S. 277‒280.
    Die Rezension ist in voller Länge hier zu lesen: http://www.studia.ubbcluj.ro/…/philologia/2021_3/20.pdf
  • „So vermag diese kollektive Monografie die Produktivität einer literaturgeschichtlich und topografisch stark fokussierten analytischen Arbeit sichtbar zu machen und zu weiterführenden Forschungen anzuregen.“
    Kati Teller. In: Zeitschrift für internationale Germanistik 12 (2021) H. 1, S. 213–215 (Volltext)
  • „Alles in allem lässt sich der Band als ein gelungenes Projekt bezeichnen, das wichtige Erkenntnisse und Details zu(r) südostdeutschen bzw. zentraleuropäischen Literatur(en) mit einheitlich fundierten theoretischen Grundlagen liefert. Die Beiträge weisen oft auf weniger oder kaum bekannte sowie in Vergessenheit geratene Texte, Gattungen, Autoren hin, so dass neben den abwägenden Schilderungen der wichtigsten, widersprüchlichen und ideologisch „belasteten“ Figuren des Kronstädter literarischen Lebens wie Meschendörfer und Zillich auch andere Akteure des dreisprachigen, plurikulturellen Milieus in Betracht gezogen werden konnten.“ S. 132
    Orosz Magdolna. In: Jahrbuch der Ungarischen Germanistik 2020, S. 130‒132.

 

 

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Dr. Enikő Dácz
Projektleiterin
E-Mail: dacz@ikgs.de

Dr. Réka Jakabházi
Projektmitarbeiterin
E-Mail: reka.jakabhazi@ubbcluj.ro
Projektträger: IKGS